

Nur wenn du weißt, was genau deinen Hund für dich so schwierig macht, kannst du anfangen, es dir leichter zu machen.
Meiner Erfahrung nach gibt es 3 Faktoren, die einen Hund zu einem schwierigen Hund machen. Dabei bedingen sich diese gegenseitig und haben alle eins gemeinsam:
Sie machen die Bezeichnung „schwieriger Hund“ zu etwas sehr Persönlichem.
Es kann helfen, sich darüber klar zu werden, welcher Faktor bei deinem Hund die größte Rolle spielt, denn daraus lassen sich jeweils ganz unterschiedlich Lösungsmöglichkeiten ableiten.
1. Subjektives Belastungsgefühl
Für wie anstrengend wir etwas halten, hängt sehr stark von unserem subjektiven Belastungsgefühl ab. Für dich ist es vielleicht anstrengend, dem Hund zu geregelten Uhrzeiten Futter geben zu müssen (bspw. aufgrund einer Erkrankung), während mir das gar nicht so viel ausmacht. Das Gefühl ist dabei auch nicht statisch, sondern u.a. von der Tagesform und der Anzahl weiterer Belastungen im Leben abhängig. Wenn wir dann Strategien anwenden können, mit denen es uns besser geht, haben wir das Gefühl einen Einfluss auf die belastende Situation nehmen zu können.


2. Einschränkung im Alltag
Der zweite Faktor für unser Gefühl, ob ein Hund schwierig ist oder nicht, hängt von der Einschränkung im Alltag ab, die durch das Problem entsteht. Wenn ich meinen ganzen Tagesablauf an die Bedürfnisse des Hundes anpassen muss oder auf Dinge verzichte, die mir eigentlich wichtig sind, kann das sehr anstrengend sein.
Wenn ich auf einmal viel mehr organisieren muss oder länger für Dinge brauche, die sonst schnell erledigt sind, kann das ebenfalls meinen Alltag einschränken. Mich frustriert es zum Beispiel sehr, dass ich meine Joggingrunde nicht mit Max‘ Gassirunde verbinden kann und dadurch doppelt so viel Zeit einplanen muss.
3. Erwartung vs. Realität
Und zu guter Letzt spielen auch unsere Erwartungen an den Hund eine entscheidende Rolle.
Wir wohnen in einer Siedlung mit sehr vielen Hunden und einem kleinen Spaziergebiet quasi direkt vor der Tür. Wir sind in der Erwartung hierher gezogen, dass wir uns einen Hund anschaffen, der sich hier gut mit den anderen Hunden verstehen würde.
Max war dann genau das Gegenteil:
Er schnappte nach dem ersten Hund, der uns entgegen kam und war total überfordert von der Menge an Hunden. Ich habe sehr lange gebraucht, diese ursprüngliche Erwartung loszulassen und Max so anzunehmen, wie er ist.
Dieser Unterschied zwischen Erwartung und Realität hatte bei mir ziemlich viele negative Gefühle zur Folge: Ich war enttäuscht, wütend auf mich und Max und neidisch auf andere Hundehalter*innen.


Es gibt keinen objektiv schwierigen Hund und das ist gut so.
Ob ein Hund nun schwierig ist oder nicht, kann also nur jede*r für sich selbst beantworten und diese Antwort fällt vielleicht auch nicht zu jedem Zeitpunkt gleich aus. Wichtig bei all dem ist für mich die Tatsache, dass es keinen „objektiv schwierigen Hund“ gibt und wir uns daher auch kein Urteil über andere und ihre Situation bilden können. Wir müssen und sollten uns nicht vergleichen.
Hilfreich könnte aber sein, dass wir für uns ausmachen, was am eigenen Hund eigentlich so anstrengend ist. Denn je nachdem welcher der oben genannten Faktoren am schwersten wiegt, fallen die Ansatzpunkte für eine Veränderung ganz unterschiedlich aus. Vielleicht die eigene Erwartungshaltung reflektieren? Sich einen Hundesitter „gönnen“? Allgemein mal eine Auszeit nehmen?
Was meinst du? Welcher Faktor spielt bei dir und deinem Hund die größte Rolle?
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